Die „Essbare Stadt“ wächst – 40 neue Hochbeete für Krefeld

Die Rheinische Post berichtet über unser Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Krefeld und dem Werkhaus
Das Projekt „Essbare Stadt“ trägt buchstäblich immer mehr Früchte. Insgesamt 150 öffentlich zugängliche Beete und Hochbeete sind seit dem Start im Jubiläumsjahr entstanden. 70 Initiativen und Institutionen konnten als Partner gewonnen werden. Und die Erfolgsgeschichte soll weiter gehen. Über das Projekt „Essbare Stadt“ informierten am Donnerstag Mitarbeiter der Krefelder Stadtverwaltung, vom Projektpartner Werkhaus sowie der Stiftung „Cooldown Earth“.
An immer mehr Stellen im öffentlichen Raum können Krefelder seit zwölf Monaten Gemüse, Kräuter und Obst ernten. Zu den aktuell 150 Beeten sollen im Laufe des Jahres 40 weitere hinzukommen. Die neuen Hochbeete stehen ab sofort für Bürger bereit.
Umweltdezernentin Sabine Lauxen ist begeistert von der Entwicklung der „Essbaren Stadt“, bei der das Werkhaus als Partner gewonnen werden konnte. Unterstützung kam zudem von der Stiftung „Cooldown Earth“, die unter anderem die Idee für das markante Design lieferte. „Krefeld ist durch diese Initiative an vielen Stellen grüner und essbar geworden. Das Bewusstsein für den Wert von Nahrung und von Regionalität ist dadurch gewachsen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Umweltbildung“, sagte Sabine Lauxen am Donnerstag.
Die ersten Pilot-Beete wurden an der Rhine Side in Uerdingen platziert. „Immer mehr Bürger haben sich danach für die Idee begeistert – Schulen und Kitas, Kirchen und Vereine, verteilt auf das gesamte Stadtgebiet und in allen Stadtteilen“, erklärte Lauxen. Durch die „Essbare Stadt“ sei das Bewusstsein und die gemeinsame Verantwortung aller Teilnehmenden für den öffentlichen Raum deutlich gewachsen.
Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings, freut sich über die große Resonanz aus der Bürgerschaft. „Unser Anliegen im Jubiläumsjahr war es unter anderem, bürgerschaftliches Engagement zu stärken. Auch die Aktion ,Essbares Krefeld‘ setzt auf organisches Wachstum und den Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern für ihre Stadt.“ Familien, Nachbarschaften, Freundeskreise – viele Menschen haben gemeinsam die Hochbeete oder Ackerflächen bewirtschaftet. Die „Essbare Stadt“ habe so auch für Gemeinschaftssinn in Krefeld gesorgt.
Katrin Blewaska präsentierte für das Werkhaus das Ergebnis der Arbeit. „Man merkt, dass sich an vielen Stellen das soziale Umfeld verändert hat, dass die ,Essbare Stadt‘ sichtbar Menschen und ihr Lebensumfeld positiv beeinflusst.“ Die gemeinsam bewirtschafteten Beete und Flächen sorgten für Begegnung und Austausch. Zum Bildungsangebot des Werkhauses gehörten nun Hochbeetbau, Pflanzworkshops, der Bau eines Sandariums, das Anlegen einer Benjes-Hecke, der Bau eines Ohrenkneifer-Hotels sowie Workshops zu Saatgut. Das Werkhaus hat die Initiative „Essbare Stadt“ außerdem bei verschiedenen Veranstaltungen wie der Ehrenamtsmesse, bei einer Pflanzentauschbörse oder beim Empfang von Gästen aus Charlotte/ USA präsentiert.
Positiv aus Sicht aller Initiatoren ist auch, dass kein einziges der installierten Hochbeete im vergangenen Jahr beschädigt wurde und auch kein Beet zurückgebaut werden musste. „Vandalismus war bisher kein Thema“, sagt Katrin Blewaska.
Bilanz des Jubiläumsjahres – und was vom Festjahr bleiben soll:
Für viel Feedback habe die „Essbare Stadt“ auch auf den Social-Media-Kanälen gesorgt, bilanzierte die Mitarbeiterin des Werkhauses. Auf Instagram hat der Kanal der „Essbaren Stadt“ 700 Follower, 11.000 Aufrufe hat der entsprechende Web-Blog des Werkhauses. Für die Beetpaten bietet das Werkhaus außerdem verschiedene Formate zur Begegnung an. Unter anderem gibt es einen Stammtisch, regelmäßige Workshops und ein Sommerfest.
Wie erfolgreich das Projekt ist, zeigt auch eine Geschichte aus Uerdingen, an die sich Katrin Blewaska gut erinnert. Dort habe eine Beetpatin neben dem Hochbeet auch gleich die umliegende Grünfläche an der Fabritiusstraße als Pflegepatin übernommen. Felix Glauner von „Cooldown Earth“ sieht in dem Projekt „eine Transformation des urbanen Raumes. Die Krefelder sehen, dass in ihrer Stadt etwas passiert.“ Die Hochbeete sorgten für Kommunikation unter Nachbarschaften.
Den Elan aus dem ersten Jahr wollen die Projektpartner nun gemeinsam in die Zukunft tragen. 150 „KreFELDer“ sollen nicht das Ende sein. Dafür sorgt die Stadt jetzt mit einer Förderung für weitere 40 Hochbeete, für die sich Bürger ab sofort melden können. 30 dieser Beete haben die Größe von zwei mal einen Meter, zehn weitere sind ein mal einen Meter groß. Zusätzlich zum Hochbeet gibt es auch weiterhin ein Starterkit mit Samen und Utensilien.
„Gemeldet werden können auch noch Flächen im öffentlichen Raum, an denen schon jetzt Obst oder Gemüse wachsen“, sagte Philine Barrawasser, die im Krefelder Klimastab die „Essbare Stadt“ betreut. „Äpfel, Birnen, Walnüsse, Brombeeren – an vielen Stellen in der Natur ist Krefeld essbar. Auch das will die ,Essbare Stadt‘ zeigen.“ All diese Orte werden in einer digitalen Karte markiert, auf die bald jeder Bürger Zugriff haben soll und so sehen kann, wo welches Beet steht und was geerntet werden kann.
Für die „Essbare Stadt“ war 2021 extra eine Projektgruppe gegründet worden, die aus Mitgliedern der Verwaltung, des Werkhauses und der Cooldown-Earth-Stiftung bestand. Im Oktober 2021 entschied der Stadtrat, dass Krefeld „Essbare Stadt“ wird. Als Pilotprojekt wurden im Sommer 2022 erste Hochbeete an der Rhine Side in Uerdingen aufgestellt. Im Jubiläumsjahr startete dann die Genehmigung der Standorte und die Kommunikation mit den Beetpaten.
Das Ergebnis ist nun im Stadtraum für alle sichtbar. Umweltdezernentin Lauxen ist überzeugt von dem Projekt und sagt: „Auf diesen Erfolgen wollen wir aufbauen. Die Idee ,Essbare Stadt‘ wird weiterwachsen. Und die Projektpartner werden sie bei vielen Gelegenheiten präsentieren.“